Bericht von der Demo für Lützerath am 18. Dezember

Am gestrigen Samstag fand in Dortmund eine Demonstration in Solidarität mit dem von Abriss bedrohten Dorf Lützerath statt. Etwa 100 Menschen folgten einem gemeinsamen Aufruf verschiedener Klimagruppen aus Dortmund und Umgebung, um unter dem Motto „Lützerath verteidigen, RWE stoppen!“ durch die Innenstadt zu ziehen.

Die Demonstration begann im Park der Partnerstädte vor dem Dortmunder U mit einer kurzen einleitenden Rede von einer Vertreterin von Fridays For Future Castrop-Rauxel. Danach folgten Grußworte der Initiative „Lützerath lebt“, die an der Organisation des Protestcamps im Dorf beteiligt ist sowie von der Mahnwache Essen, die aktuell jeden Donnerstag an der Konzernzentrale von RWE in Essen Protest gegen den Energiekonzern organisiert.

Nach kurzer Zeit ging es dann los durch die Innenstadt, quer über einige der belebtesten Einkaufsstraßen der Stadt. Der Ausdruck der Demo war fast die ganze Zeit hinüber lautstark und kämpferisch. Immer wieder erklangen Parolen wie „Lützerath muss bleiben, RWE enteignen“ oder „A – Alle – Alle Dörfer bleiben“. Dazu gab es insbesondere an den belebteren Stellen der Innenstadt Durchsagen der Moderation, mit denen die Passant:innen in der Innenstadt direkt angesprochen und informiert wurde. Hier wurde auf verschiedene Aspekte des Kampfes um Lützerath aufmerksam gemacht: Die Untätigkeit der Regierung, der Zusammenhang mit Klimakämpfen weltweit und die Notwedigkeit, RWE zu enteignen.

Ergänzt wurde dieser Ausdruck durch einige Transparente, Schilder sowie ein Hochtransparent des Offenen Klimatreffens. Hier wurden noch einmal in klaren Worten wichtige Botschaften nach außen getragen. Insbesondere die Forderung „RWE enteignen“, welche uns als antikapitalistisches Klimatreffen besonders wichtig erscheint, war immer wieder zu lesen und in Redebeiträgen und Sprechchören präsent.

Im Verlauf der Demo wurden zwei Zwischenkundgebungen abgehalten. Vor dem Rathaus machte ein Vertreter von Extinction Rebellion Dortmund auf die Verstrickung der Stadt Dortmund in die Geschäfte RWEs aufmerksam. Vor dem Innogy-Tower waren zwei Reden des Offenen Klimatreffens zu hören, in denen sich unter lautem Beifall für eine Enteignung des Energiekonzerns ausgesprochen wurde. Im Anschluss an diese Zwischenkundgebung wurde noch ein gemeinsames Foto aufgenommen, um den Moment des gemeinsamen Protests gegen RWE festzuhalten. Und man kam mit einigen Arbeiter:innen von RWE ins Gespräch, die ihre Zustimmung zum Protest ausdrückten.

Schließlich ging es aber zur Endkundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit, wo noch einmal Reden von Extinction Rebellion, Fridays For Future und dem Offenen Klimatreffen zu hören waren. Hier wurden auch nochmal Spenden für den Kampf in Lützerath gesammelt.

Insgesamt blicken wir auf eine erfolgreiche Demonstration zurück. Unser Ziel auch in Dortmund das Thema Lützerath auf die Tagesordnung zu setzen und unsere Solidarität mit dem Widerstand vor Ort auf die Straße zu tragen, haben wir erreicht. Insbesondere die Kooperation mit den anderen Klimagruppen verlief dabei sehr gut und stärkt unser Vertrauen darin, dass wir gemeinsam, Seite an Seite in den nächsten Monaten hier bei uns den Klimakampf weiterentwickeln können. Auch der Ausdruck unserer Demo war sehr positiv und richtigerweise nach außen auf die Bevölkerung gerichtet, wenn auch sich das Fehlen organisierter Reihen in der Struktur bemerkbar machte. Hier wäre mehr Vorbereitung möglich gewesen. Zudem schränkte das weiterhin vorhandene Flyerverbot unsere Möglichkeiten ein, mit den Menschen auf der Straße in Austausch zu treten.

Mit der Anzahl an Menschen, die wir letztendlich gemeinsam mobilisieren konnten, können wir jedoch nicht zufrieden sein. Uns ist es nicht gelungen, weite Teile der Klimabewegung, die sonst zum Beispiel bei Großstreiks von Fridays For Future auf der Straße sind, für die Verteidigung Lützeraths zu mobilisieren. Das hat mehrere Gründe, wie eine zu geringe Mobilisierungsphase und eine Mobilisierung, die lediglich aufs Digitale beschränkt war. Aber all das ist nichts, was sich nicht ändern lässt. Wir werden weiter daran arbeiten, Aktionen auswerten und Feedback in die Tat umsetzen.

Eine Gelegenheit, sich an diesem Prozess zu beteiligen gibt es schon morgen. Denn dann findet um 16 Uhr das nächste Offene Klimatreffen statt. Also kommt dazu, wertet mit uns die Demo aus und bringt euch ein!