Großdemo gegen Dörferzerstörung: Kommt mit uns nach Lützerath!

Am morgigen Samstag, 23.04., findet im bedrohten Dorf Lützerath eine Großdemonstration für den Erhalt des Dorfes statt. Auch wir wollen nach Lützerath fahren, um den Kampf vor Ort, der auch unser Kampf ist, zu unterstützen. Deshalb schließen wir uns der Anreise von Fridays For Future Dortmund an und treffen uns um 8:30 Uhr am Nordeingang des Dortmunder Hauptbahnhofs. Am Abend gehts dann wieder gemeinsam zurück. Also denkt an passende Kleidung, Essen und Trinken. Wir freuen uns darüber wenn ihr mitkommt! Bis morgen!

Vor Ort in Lützerath werden wir uns auf der Großdemo dem klassenkämpferischen Block anschließen, der unter anderem vom Klimatreffen Köln und dem Klimatreffen Bonn organisiert wird.

Hier der ganze Aufruf:

Lützerath Bleibt! Energieproduktion in unsere Hände!

Mitten in der Klimakrise, die bereits heute unzählige Menschenleben kostet, Millionen Menschen zur Flucht zwingt und weltweit Ökosysteme unwiderbringlich zerstört, plant RWE mit Billigung des deutschen Staates, das Dorf Lützerath im Westen von Nordrhein-Westfalen abzureißen, um die darunter liegenden 650 Mio. Tonnen Braunkohle zu verbrennen. Es ist seit Langem Konsens in der Klimaforschung (und wird auch durch den neuesten IPCC-Bericht bestätigt), dass dies die Einhaltung der 1,5°-Grenze unmöglich macht: ein sofortiger Ausstieg aus fossilen Energien wie Kohle ist notwendig. Jedes Zehntel Grad, um das sich die Erde durch Entscheidungen wie diese erhitzt, hat reale Auswirkungen, und diese spüren als erstes die Menschen im globalen Süden, die nie etwas dazu beigetragen haben.
Daher ist für uns klar: echte Klimagerechtigkeit heißt internationale Solidarität. Und da die weltweiten Auswirkungen der Klimakrise vor allem durch das profitorientierte Handeln von Großkonzernen in reichen Ländern verursacht werden, ist es unsere Aufgabe, genau diese anzugreifen. Deutschland hat dabei durch seine lange Geschichte der Kohleverstromung einen besonders großen Anteil. Dennoch versucht der Staat nicht, für die immensen Schäden aufzukommen. Geldbeträge in Milliardenhöhe zahlt er stattdessen an die größten Schuldigen, zum Beispiel RWE, LEAG und Vattenfall, als „Entschädigung“ für den Kohleausstieg.
Für uns steht fest, dass diese Konzerne für den Raubbau an der Natur und das Leid der Menschen, das sie weltweit verursachen, zur Verantwortung gezogen werden müssen!
Das darf nicht auf dem Rücken der lohnabhängigen Klasse passieren. Von Industrie und Politik wird oft das Argument vorgeschoben, dass durch eine endgültige Schließung von Tagebauen wie Garzweiler II viele Arbeitsplätze verloren gingen und der Strompreis für Verbraucher*innen steigen würde. Doch im aktuellen kapitalistischen System können wir beobachten: 4/5 der Arbeitsplätze im Bereich der Kohleverstromung gingen bereits vor Jahren verloren, weil Entlassungen und Automatisierung für die Konzerne rentabler waren. Durch einen stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien würden dagegen neue und sicherere Arbeitsplätze geschaffen.
Und auch die Auswirkungen auf unsere Stromrechnung kümmert den Staat nicht wirklich: Er subventionierte die Kohleindustrie jahrelang, doch die Förderungen für erneuerbare Energien werden jetzt mit der EEG-Umlage auf den Strompreis aufgerechnet. Zahlen müssen diese Umlage jedoch nicht alle: Milliardenschwere Stromgroßverbraucher wie Daimler, Bayer und ThyssenKrupp sind davon befreit.
Die Praxis der Konzernherrschaft im Energiesektor muss beendet werden. Die Energieproduktion darf nicht weiter den rücksichtslosen Profitinteressen der Wirtschaft ausgeliefert sein, sondern muss durch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien, die Teil einer kollektiven Trägerschaft sind, abgelöst werden. Nur dann ist eine klimagerechte Energieproduktion möglich.
Wir fordern, dass die Energieversorgung allen Menschen dient und keine Menschen darunter zu leiden haben – egal ob im rheinischen Braunkohlerevier oder an den Brennpunkten der Klimakatastophe weltweit. Das kann nur klappen, wenn die Erzeugung von Energie demokratisch von unten organisiert wird und nicht mehr einzelne Menschen die Macht haben, über gesamtgesellschaftliche Bedüfnisse zu entscheiden.
Bevor es soweit ist, müssen wir vor Ort aktiv werden und dafür sorgen, dass Lützerath bleibt und die sich dort befindende Kohle nicht verbrannt wird. Komm am 23. April 2022 um 12:00 Uhr zur Großdemo in Lützerath in den klassenkämpferischen Block und kämpfe mit uns für eine nachhaltige Energieversorgung, die allen Menschen dient und nicht nur den wenigen Konzernen, die auf kurzfristige Profite aus sind! 
Internationale Solidarität aufbauen heißt: Deutsche Konzerne zur Verantwortung ziehen!“